KirchenVolksKonferenz 2019

Pfarre initiativ: Tut dies zu meinem Gedächtnis

Kurzfassungen

Die kirchlichen Vorschriften dürfen den Gemeinden nicht die Eucharistiefeiern verweigern. Es sind die Gemeinden, die schon in neutestamentlicher Zeit Eucharistie (Danksagung) gefeiert haben, als es noch keine „geweihten Priester“ gab. Der heutige Priestermangel ist das Ergebnis einer verfehlten kirchlichen Entwicklung zu einer Zweiklassengesellschaft, zur Überhöhung der Priesterweihe und ihrer Bindung an den Zölibat. Der Missbrauchsskandal ist nicht nur die Schuld Einzelner, sondern auch das Ergebnis fehlgeleiteter kirchlicher Strukturen und des Ausschlusses der Frauen aus der Kirchenleitung. Daher muss die Macht der Bischöfe in eine dienende Ordnung zurückgeführt werden, damit die Gemeinden ihre angestammte Selbständigkeit wiedergewinnen.
Pfarren müssen auf ihrer gewachsenen Autonomie beharren und sich Zusammenlegungen zu großen Pfarrverbänden verweigern. Wo keine Priester in traditioneller Ausbildung zur Verfügung stehen, müssen die Gemeinden selbst jemanden aus ihrer Mitte, Mann oder Frau, für den Vorsitz für die Eucharistiefeier bestimmen, denn es wäre unverantwortlich, auf diese Gedächtnisfeier zu verzichten. Voraussetzung dafür ist ein Sinneswandel in den Gemeinden: Sie sind über Jahrhunderte daran gewöhnt worden, einer Obrigkeit, sei es der Bischof oder der Pfarrer, zu folgen. Der Weg zur selbstbewussten initiativen Pfarrgemeinde wird mit inneren und äußeren Widerständen zu kämpfen haben; aber daran hängt die Zukunft unserer Kirche.

Wunibald Müller            

Das Ende der Monarchie in der Kirche
     – Von der Ermächtigung der Laien durch die Taufe

Der heutige Priestermangel ist das Ergebnis einer verfehlten kirchlichen Entwicklung zu einer Zweiklassengesellschaft, zur Überhöhung der Priesterweihe und ihrer Bindung an den Zölibat. Die Gemeinden müssen ihr Selbstbewusstsein wiedergewinnen und dürfen sich nicht weiter von der Hierarchie gängeln lassen. Müller fordert verantwortliche Positionen für Frauen in der Kirche und eine entschiedene Einschränkung der Machtfülle der Bischöfe.

Christiane Sauer

Schuld sind nicht nur (einzelne) Täter
     – Wie Menschenbild und kirchliche Strukturen Missbrauch begünstigen

Wer mit den Missbrauchsfällen in der Kirche zu tun hat, weiß um die Schuld der Täter. Aber dahinter sind Verhältnisse, die die Einzelnen nicht allein zu verantworten haben. Was hat dazu geführt, dass Missbrauch gerade in der Kirche um sich gegriffen hat und von vielen Bischöfen beschönigt und vertuscht wurde? Die Erfahrungen der Psychotherapeutin legen nahe, was sich in der Kirche ändern muss.

Susanne Heine   

Namhafte Frauen am Beginn der christlichen Zeit
     – Und warum sie wieder verschwunden sind

Das Neue Testament belegt vielfache Aktivitäten von Frauen bis zu leitenden Funktionen im Dienste des Evangeliums: Phöbe, die Diakonin, Junia und Maria Magdalena, die Apostelinnen, oder Lydia und Prisca, die Leiterinnen ihrer Hausgemeinde. Mit der Etablierung von kirchlichen Ämtern in der Hand von Männern wurden die Frauen zum Verschwinden gebracht. Diese unheilvolle Dynamik hat sich fortgesetzt und muss heute revidiert werden.

Herbert Bartl                   

Ermutigung der Gemeinden

Die Gemeinden sind es, in denen christliches Leben Realität wird, und daher muss auch in ihnen Eucharistie gefeiert werden, selbst wenn kirchliche Vorschriften das verhindern wollen.

Renate Bachinger

Vom Notnagel zur Anerkennung der Berufung

Wie es sein könnte, wenn die Amtskirche zur Vernunft käme, zeigt das Beispiel aus Oberösterreich. Renate Bachinger leitet bis zu vier Sonntagsgottesdienste im Monat, darunter auch Hochämter zu den Hochfesten. Zu ihren Pflichten gehören Begräbnisse, Taufen, Trauungen und Paarsegnungen. Sie kann jetzt endlich ihre Berufung leben.