3x3 Richtlinien der Laieninitiative

Drei Grundsätze

  • Kirche verkündigt nicht sich, sondern das Evangelium. Für die zentralistische Praxis der römischen Kirche stehen immer noch Hierarchie, Klerus und das Image der Institution im Vordergrund. Das Evange­lium setzt andere Prioritäten: Der Mensch, auch der gescheiterte, ist wichtiger als die „heilige" Kirche.
  • Die Eucharistiefeier in der Gemeinde ist Mittelpunkt der Kirche . „Alle, die durch Glauben und Taufe Kinder Gottes geworden sind", sollen sich versammeln, „und das Herrenmahl genießen" (Liturgiekonstitution 10). Gegen jede Beeinträchtigung von Gemeindebildung und regelmäßiger Eucharistiefeier muss Widerstand geleistet werden.
  • Die Kirche kennt keine Zweiklassengesellschaft. Alle Getauften in der Kirche, Frauen wie Männer, haben ein Recht darauf, bei kirchlichen Entscheidungen mitzuwirken. Nur Kompetenz und Charisma sind maßgeblich für die Berufung in ein Amt. Entscheidungen über die Köpfe der Betroffenen hinweg dürfen nicht mehr anerkannt werden.

Drei grundlegende Reformen gegen die Krise der Kirche

  • Das Kirchenrecht bedarf einer grundlegenden Revision. In der heutigen Form widerspricht es sowohl der Botschaft des Evangeliums als auch den Menschenrechten. Verantwortungen und Verfahren müssen den Standards heutiger Rechtstaatlichkeit angeglichen werden.
  • Eine Verfassung für die Kirche muss Maßstäbe setzen: Abkehr vom römischen Zentralismus zugunsten einer Subsidiarität, wie sie die katholische Soziallehre einmahnt, um den Bedürfnissen der Ortskirchen zu entsprechen; Aufwertung beratender kollegialer und synodaler Gremien zu Instanzen mit Entscheidungsrecht auf allen Ebenen der Kirche.
  • Eine neue Basis für die Finanzierung der Kirche: Das derzeitige österreichische System, ein Erbe des National­sozialismus, ist nicht transparent und entzieht sich weitgehend der Mitbestimmung derer, die den Kirchenbeitrag zahlen. Es ist zudem der Anlass für viele Kirchenaustritte, obwohl die Mitgliedschaft der Getauften nicht von Zahlungen abhängen darf.

Gewissen gegen Diktatur

Ein unerträglicher Zustand ist eingetreten, der weite Teile Europas betrifft. Zunehmend wird klar, dass der bisherige Kurs des Vatikans der Kirche schweren Schaden zufügt. Eine abgehobene Religionsbürokratie befasst sich mit lebensfremden Regeln, anstatt sich der Zukunft des Glaubens zuzuwenden. Währenddessen setzt sich der Verlust von Mitgliedern und geeigneten Geistlichen dramatisch fort. Das hat anscheinend auch Papst Benedikt XVI. eingesehen und durch seinen Rrücktritt den Weg zu einer neuen Kirche frei gemacht.

In dieser Situation wächst die Entschlossenheit, sich das Ignorieren von Sorge um die Kirche und von Bemühungen um überfällige Veränderungen nicht mehr gefallen zu lassen. Es darf kein Zögern mehr geben, Reformen, die von einer weltfremden Kirchenleitung ein halbes Jahrhundert nach dem Konzil ängstlich abgewehrt wurden, nun auch gegen deren Willen durchzusetzen! Das immer noch geltende System erweist sich - um es ungeschminkt auszudrücken - als eine absolutistische Diktatur, deren Regeln es ermöglichen, jede Mitsprache und Mitwirkung abzuweisen.

Offenheit und Aufrichtigkeit

Die Laieninitiative hält angesichts dieser Situation einen energischen Schritt der Selbsthilfe für notwendig. Um die Kirche zu verändern, ohne sie zu verlassen oder in ihrem Wesen zu gefährden, müssen unerträgliche Befehlsstrukturen überwunden werden. Sie sind bis zu einer Erneuerung in die Bedeutungslosigkeit zu versetzten und zu isolieren. Die Laien müssen nun nach dem Prinzip handeln: Wo ihr euch nicht um uns schert, kümmern wir uns auch nicht um euch.

An sich ist dieser Zustand schon längst eingetreten: Die Vorschriften der kirchlichen „Obrigkeit" werden vielfach missachtet, allerdings auf eine verborgene und unaufrichtige Weise. Längst ist so eine beschämende und unwürdige Spaltung entstanden. Dem in einer Scheinwelt verfangenen vatikanischen Regime freimütig und offen entgegenzutreten, erweist sich daher heute als moralische Pflicht. Mut und Aufrichtigkeit sind Tugenden, die sich der Hilfe des Heiligen Geistes sicher sein können. Die Laieninitiative ruft alle Angehörigen der Römisch-Katholischen Kirche auf, sich diesem berechtigten Widerstand aus Verantwortung anzuschließen und das öffentlich zu bekennen!

ZIele der Laieninitiative

Widerstand aus Verantwortung